Wie werden Schlüsselqualifikationen vermittelt?

So unterschiedlich Schlüsselqualifikationen definiert werden, so verschieden sind auch die Wege, diese zu vermitteln. Freilich wird eine Vielzahl von Schlüsselqualifikationen ohnehin durch ein Hochschulstudium per se gefördert. Von Universitätsabsolventen erwartet man etwa, dass sie in der Lage sind, selbstorganisiert zu lernen oder sich in unstrukturierte Aufgabenfelder einzuarbeiten. Je nach Fach werden darüber hinaus spezifische Kompetenzen geschult: In der Mathematik übt man sich in analytischem Denken, in der Sinologie in interkultureller Kompetenz – um nur Beispiele zu nennen.

Die meisten Universitäten haben zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen ein Zusatzprogramm erstellt, bei dem die Studierenden im Rahmen von Wahlpflichtanteilen Schlüsselqualifikations-Module belegen können. Exemplarisch sind dies Module zur Berufsfeldorientierung, wie z.B. Medien oder Journalismus. Aber auch allgemeinbildendes Wissen, EDV-Kenntnisse oder Fremdsprachen werden auf diese Weise vermittelt.

Andere Schlüsselqualifikationen, die häufig auch als "soft skills" bezeichnet werden, lassen sich besser an das Studienfach gekoppelt in Fachlehrveranstaltungen einüben, z.B. Präsentationsfähigkeit oder Teamfähigkeit. Das verlangt neue, aktivierende Formen der Lehre. Projektseminare oder Studienpraktika sind gute Möglichkeiten. Häufig werden im Rahmen der Schlüsselqualifikationsförderungen Projekte mit „Echtcharakter“ durchgeführt. Das heißt, dass ein Auftraggeber ein Projekt an eine studentische Gruppe vergibt, die alle notwendigen Schritte vom konkreten Projektdesign über die Kostenkalkulation, das Projektmanagement im Team bis zur Abschlusspräsentation und Übergabe durchläuft. Aber auch im herkömmlichen Seminar können methodische Kompetenzen besser geschult werden als in großen Vorlesungsveranstaltungen. Dies bedarf allerdings besonderer Aufgeschlossenheit und Kompetenzen der Dozierenden. Diese können in besonderen Programmen geschult werden. Gute Erfahrungen gibt es auch mit der Schulung von TutorInnen, häufig älteren Studierenden, die Studienanfängern Hilfestellungen geben, um effektiver und zielorientierter, also auch nachhaltiger zu studieren.